Laut ihrem Biographen W. John Koch beschäftigte sich Daisy seit Januar 1912 ernsthaft mit internationaler Politik. Sie schrieb Briefe und traf die gekrönten Häupter Europas, Politiker, Diplomaten und Generäle. Sie versuchte, den deutschen Kaiser zu überzeugen, dass die Berichte von britischen Anfeindungen lediglich deutsche Übertreibungen seien, indem sie ihm positive Ausschnitte aus britischen Zeitungen schickte, von denen sie sicher war, dass sie von seinen Mitarbeitern zurückgehalten wurden.
Wegen des lauernden Kriegsgespensts war Daisy besonders froh, als der britische Premierminister Lord Haldane im Februar 1912 "auf eine Friedensmission" nach Deutschland schickte. Daisy war der Meinung, dass er "die deutsche Mentalität so verstehe wie es nur wenige andere englische Staatsmänner tun." Daisy nahm es später selber in die Hand, ihm "einige Dinge, die die anglo-deutschen Beziehungen betreffen", zu erklären, "von denen ich dachte, sie wären ihm entgangen."
In Berlin führte er lange private Gespräche mit dem Kaiser und anderen hochrangigen Deutschen und versuchte sie zu überzeugen, dass Britannien nicht versuchte, den deutschen Fortschritt zu verhindern.
Für einen Moment schienen die Beziehungen aufzutauen. Ein Mitglied des deutschen Auswärtigen Dienstes berichtete Daisy optimistisch: "Lord Haldanes Mission das Misstrauen auf beiden Seiten zu beseitigen ist sehr weit fortgeschritten." Außerdem berichtete er ihr über das Ergebnis ihrer Zeitungs-Ausschnitts-Kampagne: "Der Kaiser hat sie alle gelesen und dem Auswärtigen Amt weitergeleitet."
Lord Haldanes Mission wurde von den Konservativen in Westminster als "lächerlich und sinnlos" verurteilt. Er wurde grundlos pro-deutscher Sympathien beschuldigt und ein Krieg sei nicht vermeidbar. Paradoxerweise bezog sich Daisy in ihren Memoiren auf den deutschen "Wahn, dass König Edward der Siebte den Großen Krieg wollte [und] dass Lord Haldane die britische Armee darauf vorbereitete ihn zu gewinnen."
deutsche Übersetzungen copyright von dem Oberschlesichen Landesmuseum
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