König Edward VII. (1841-1910), fotografiert sechs Monate nach seiner Krönung, in Sandringham – einem Schloss in Norfolk, in dem sich die britische königliche Familie traditionell von November bis Weihnachten aufhält.
König Edward VII., dessen Schwester die Frau von Kaiser Friedrich III. von Preußen war, war demnach der Onkel von Kaiser Wilhelm II. Daisy, die Edward seit ihrer Kindheit kannte und bewunderte, konfrontierte Wilhelm häufig mit dem Anliegen, seine Einstellung gegenüber dem König zu ändern, sobald Spannungen in den britisch-deutschen Beziehungen aufkamen. Während Daisys Bekanntschaft mit dem deutschen Kaiser nur in den formellen Strukturen der höfischen Etikette gepflegt wurde, war ihre Beziehung zu Edward anders: "seit meiner Kindheit bis zu seinem Tod war er mein Freund."
|
Jung und voller Energie reiste Daisy in ihrer neuen Rolle als Fürstin von Pless häufig zwischen England und Schlesien hin und her. Die jährliche Regatta in Cowes, die Besuche Edwards in Newlands (eine der Residenzen ihrer Eltern) und die traditionelle Silvesterfeier in Chatsworth – einem Schloss des Herzogs und der Herzogin von Devonshire – boten Gelegenheiten, den König und die Königin Alexandra zu treffen. Die offiziellen Zusammentreffen des Kaisers und des Königs in London und Berlin ermöglichten weitere Kontakte.
Im Februar 1909, während eines Empfanges im Hotel Bristol in Berlin, wurde Daisy Zeugin, wie Edward, während sie mit ihm sprach und er wie immer (auch auf diesem Foto) eine Zigarre rauchte, einen Herzinfarkt erlitt. In ihrem Tagebuch notierte sie: "Bitte Gott, dieser geliebte, gütige, fähige Monarch ist noch nicht reif für eine ernste Krankheit!"
Im Juni desselben Jahres wurden der Fürst und die Fürstin von Pless vom König zu den königlichen Pferderennen in Ascot eingeladen und wohnten in Windsor Castle. Im Dezember war der König zu Gast bei Daisys Schwester Shelagh in Eaton Hall. Er bestand darauf, Daisy bei einem Besuch ihrer Großmutter im nahe gelegenen Brynedwyn zu begleiten. Ihre Großmutter mütterlicherseits, Lady Olivia FitzPatrick, wurde einmal von Königin Victorias Hof verwiesen, weil sie mit seinem Vater flirtete, woran Edward sie belustigt erinnerte. "Er war ein sehr gut aussehender Mann…" gestand die gealterte Lady Olivia.
Als König Edward VII. im May 1910 starb, schrieb Daisy in ihr Tagebuch: "Er war nicht nur ein großer König, sondern auch der liebenswürdigste Gentleman und ein vertrauter Freund." Sie bewunderte ihn lange Zeit und als sie Jahre später auf seinen Charakter zurückblickte, schrieb sie abschätzig über den Typ von "ernsten" englischen Leuten, die "niemals die Tatsache schätzen können, dass ein Mann oder eine Frau das Leben und das Vergnügen lieben und gleichzeitig ernste Dinge ernst behandeln kann – und das mit großem Erfolg. In der Geschichte finden sich viele Beispiele, die diese Theorie bestätigen.
Dieses Bild ist eines der wenigen Beispiele für Aufnahmen Lafayettes, die im Freien entstanden. Eine weitere Serie von erhaltenen Negativen zeigt, dass König Edward VII., Königin Alexandra und ihre Kinder und Familie alle für Außenaufnahmen posiert haben. Darunter sind auch Aufnahmen vor Heuhaufen während einer großen Gesellschaft zu Ehren des Besuchs Kaiser Wilhelm II. und seiner Gefolgschaft. Auf diesem Bild trägt König Edward Knickerbocker und einen seiner bevorzugten Homburger Hüte.
Das Foto wurde als Titelbild des The Ladies' Field Magazin am 28. März 1903 veröffentlicht.
deutsche Übersetzungen copyright von dem Oberschlesichen Landesmuseum
|
|
|
|