Lady Randolph Churchill, geb. Jennie Jerome (1854–1921), Mutter von Winston Churchill, fotografiert im Dezember 1899.
Das Halbkörperporträt zeigt die Sitzende in Musselin gehüllt. Es erinnert an die berühmten Gemälde Lady Hamiltons des englischen Porträtmalers George Romney und war bei den großen Schönheiten der Gesellschaft zwischen 1897 und 1903 sehr populär.
Jennie war die Tochter Leonard Jeromes, eines wohlhabenden New Yorker Finanzmanns. Ihr erster Ehemann war der britische Politiker Lord Randolph Churchill. Prinzessin Marthe Bibesco, eine lebenslustige Frau, berichtete, dass Jennie 1874 hochschwanger mit Sohn Winston, sich "nur widerstrebend vom Ballsaal fernhielt und auch nur, weil seine Ungeduld, geboren zu werden, ganz offenkundig war."
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Nach dem frühen Tod ihres Mannes, der angeblich an Syphillis starb, heiratete sie 1900 Daisys Bruder, George Cornwallis-West, den ansehnlichsten Mann dieser Zeit'. Jennie selber galt als große Schönheit und sie tauchte in dem wichtigen Book of Beauty (Buch der Schönheit) in einem Porträt von JS Sargent auf.
In Daisys Tagebuch gibt es einen Eintrag über die Ehe zwischen George und Jennie, der betont, dass ihr Bruder und Jennies Sohn Winston im gleichen Alter waren. Als Jennie und George zu Besuch in Fürstenstein (Książ) waren, beobachtete Daisy: "Jennie liebt ihn immer noch sehr, armes Ding, sie ist außerordentlich freundlich und immer noch sehr hübsch, aber natürlich ist der Altersunterschied traurig und ein schrecklicher Nachteil." Jennie muss sehr verliebt in George gewesen sein, denn zu allem Überfluss musste sie den Tratsch aushalten, dass sie nur einen einfachen "Herrn" geheiratet hat, was bedeutete, dass sie ihren Titel "Lady" verlor. Oder wie eine Zeitung witzig nach der Hochzeit bemerkte:
"Die Zeitung stellt diese Information,
Auf Lady Randolphs eigenen Wunsch fest,
dass nun ihre richtige Bezeichnung ist
Mrs. George Cornwallis-West."
Die Ehe hielt dreizehn Jahre. Die Kälte von Georges Mutter Patsy trug nicht gerade zum Erhalt der Beziehung bei. In einem Brief an Daisy vom August 1914, verglich Daisys Mutter Jennie mit Georges zweiter Frau, der berühmten britischen Schauspielerin Stella Patrick Campbell: "Daisy, weißt du, ich mag diese Frau [Stella], sie ist nett zu mir, was die Andere [Lady Randolph] nie war…"
Jennie war eine sehr teure Ehefrau für einen Mann mit bescheidenen Mitteln, wie George selber schrieb: "In Geldangelegenheiten hatte sie keinen Sinn für Maß," und – wie Georges Biograph berichtete – "gab es wie schon immer viele unterhaltende Wege Geld zu verlieren und Jennie und George ließen wenige davon aus." Nach ihrer Scheidung von George, sagte der Court Circular unverblümt, dass ‚Mrs George Cornwallis-West in der Zukunft wieder als Lady Randolph Churchill bekannt sein wird!"
Jennie heiratete ein drittes Mal 1918 Montagu Phippen Porch. Viele Jahre war sie eine der wichtigsten Gastgeberinnen der Londoner Gesellschaft. Dann betätigte sich Jennie karitativ und wurde eine bekannte Journalistin.
Obwohl die Oberfläche des Negativs im Bereich des linken Arms stark angegriffen ist, vermittelt das Porträt trotzdem die Qualitäten, für die Lafayette berühmt war. Es kostete vermutlich wenig Überzeugung, dass die Auftraggeberinnen sich in Chiffon gehüllt porträtieren lassen wollten. Nahezu alle erhaltenen Bilder des Studios in diesem Stil bestätigen die Worte JB Schrievers in seinem Fotografiehandbuch: "Sehr schöne zeichnerische Effekte können erzielt werden, wenn die Schultern anmutig verhüllt werden… Durch die einfache Verhüllung konzentriert sich alle Aufmerksamkeit auf das Gesicht des Modells, die Verhüllung lässt die Gesichtskonturen hervortreten." Es mag heutzutage überraschen, dass viktorianische Frauen gewöhnlich tief ausgeschnittene Kleidung trugen und ihr Dekolleté und die nackten Schultern zu offiziellen Anlässen zu präsentieren.
Eine Version dieses Fotos wurde am 22. März 1900 in der Zeitschrift The Lady veröffentlicht
deutsche Übersetzungen copyright von dem Oberschlesichen Landesmuseum
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